Genitale Selbstbestimmung in den Darstellenden Künsten

Theater: Adam, Eva und ich. Biographien intersexueller Menschen

Wie würde dein Leben aussehen, wenn du zwischen den Geschlechtern geboren worden wärst? In eine Welt, in der deine Identität ein Aufbegehren ist gegen das, was selbstverständlich scheint – oder ein gut gehütetes Geheimnis. „Adam, Eva und Ich“ ist ein ein biographischer Theaterabend zwischen Umkleidekabinen und Sammeldusche, der von der Frl. Wunder AG für das Freie Theater Hannover entwickelt wurde.

Die Performer*innen berichten über ihre Erfahrungen mit Ärzten, Geschlechtszuweisung und Hormonen. Sie erzählen über Identitätskrisen, Lebenslust und Anders-Sein, sie reden Klartext mit denen, die nie zuhören wollten und inszenieren Kindheitserinnerungen und ihre Hoffnungen für eine Zukunft. Das Stück wirft die Frage auf, wie unsere Gesellschaft mit denen umgeht, die nicht ins Raster passen. Gemeinsam gehen wir auf Tauchgang, suchen nach Antworten im Dazwischen und lassen die Norm unter der Dusche von unseren Körpern abperlen.

Von: Frl. Wunder AG

Uraufführung: Deutschland 2012, Freies Theater Hannover

Org. Sprache: Deutsch

Dauer: 60 Min.
Informationen: https://fraeuleinwunderag.net/de/adam-eva-und-ich/


Film: Shalem – First Film

Die Angst, die in jeder Mutter verwurzelt ist, der Schrecken, dass jemand ihren Sohn verletzen wird, schleicht sich langsam in die Träume einer jungen Mutter, kurz vor der geplanten Beschneidung ihres ersten Sohnes, und es ist ein Alptraum, von dem sie nicht weiß, ob sie jemals wieder aufwachen wird...

 

Der Film arbeitet mit Horror-Elementen und ist ab 18 Jahren empfohlen.

Regie: Sha Silberman

Erschienen: Israel, 12.12.2019

ohne Sprache

Dauer: 3,5 Min.
Ganzer Film: https://www.youtube.com/watch?v=8HH6G4pq-2o

Film: Hermes und Aphrodite

„Hermes & Aphrodite“ erzählt die Geschichte von dem Kind Sascha, von dem alle bis zur Pubertät denken, es wäre ein Mädchen. Sascha vertraut sich seiner Mutter an. Gemeinsam sucht die Familie einen Arzt auf, welcher das Kind untersucht und ein Zwischengeschlecht „diagnostiziert“. Er plädiert für eine medizinische Maßnahme, welche Sascha physisch zu einer Frau werden lassen sollte. Die Eltern sind unwissend, wünschen sich aber ein möglichst „normales“ Leben mit Sascha. Völlig unverstanden verschafft Sascha seiner Wut und Angst Ausdruck und läuft schockiert weg von den Eltern, kehrt den medizinischen Plänen den Rücken. In einem fabelhaften Wald kommt Sascha wieder zu sich und wird von einem Schamanen in den Bann gezogen, der die Sage des Hermaphroditos aus der griechischen Mythologie erzählt. Der Film zeigt, dass geschlechtliche Vielfalt nichts Ungewöhnliches ist und sowohl bei den Menschen als auch bei den Tieren und den Pflanzen vorkommt.

Der Film wurde für den Menschenrechts Filmpreis 2014 nominiert.

Regie: Gregor Zootsky

Produktion: Kulturelle Filmförderung Bremen

Erschienen: Frankreich 2010

Org. Sprache: ohne Sprache

Dauer: 10 Min.

Weitere Informationen: http://www.filmbuero-bremen.de/hermes-und-aphrodite/

Ganzer Film: https://www.youtube.com/watch?v=i-dD-i9skg8


Film: No Box For Me. An Intersex Story

No Box

M und Deborah wurden, wie schätzungsweise 1,7 Prozent der Menschen, als intergeschlechtlich geboren - mit Geschlechtsmerkmalen, die sich von den binären Vorstellungen von männlich oder weiblich unterscheiden, was oft als Hermaphrodit bezeichnet wird. Manchmal sind diese abweichenden Merkmale bei der Geburt noch nicht erkennbar, und andere Varianten werden erst in der Pubertät sichtbar. Wie viele andere wurden auch M und Deborah als Kinder zu unnötigen medizinischen Operationen gezwungen, um ihren Körper zu "normalisieren" - bevor sie verstehen konnten, was vor sich ging. Der Film reflektiert die Art und Weise, wie intergeschlechtliche Menschen versuchen, sich ihre Körper wieder anzueignen und ihre Identitäten zu konstruieren.

Regie: Floriane Devigne

Erschienen: Frankreich 2018

Org. Sprache: Französisch

Dauer: 58 Min.

Trailer: https://www.youtube.com/watch?v=lZ0mW1OQaK4

Ganzer Film (kostenpflichtig): https://vimeo.com/ondemand/noboxforme


Theaterstück: Der goldene Schnitt

DGS

Ibrahim und Judith bereiten die große Feier zur Beschneidung ihres Sohnes vor: Verwandte, Freunde und Kollegen sind geladen und finden sich zum Tag der Tag zusammen, wenn aus dem Jungen ein Mann wird. Auf dem Fest im Studio des Schauspiels ist alles grell und bunt, die Musik läuft – viel zu laut. Doch je mehr das Fest dem Höhepunkt entgegentreibt, desto größer werden die Bedenken – Beschneiden oder nicht? „Der goldene Schnitt“ führt beispielhaft mitten hinein in einen Konflikt zwischen verschiedenen Kulturen, Traditionen und Religionen. Für das Schauspiel Dortmund erarbeitete Tuğsal Moğul - Autor, Regisseur, Schauspieler und Facharzt für Anästhesie - einen Theaterabend zu dem umstrittensten Stück (männlicher) Haut. Moğul, dessen Stück Die deutsche Ayşe in Dortmund während des NRW-Theatertreffens 2014 den Zuschauerpreis gewann, führte das erste Mal am Schauspiel Dortmund Regie.

Regie: Tuğsal Moğul

Uraufführung: 16. April 2016, Theater Dortmund (Studio)

Org. Sprache: Deutsch

Dauer: 90 Min.

Trailer: https://www.youtube.com/watch?v=8sgQo38IT14

Besprechung: https://hpd.de/artikel/goldene-schnitt-13022


Film: In Search

In Search

Eine Reise zur Weiblichkeit ...
Beryl dachte als junges Mädchen, als sie in einem ländlichen Dorf in Kenia aufwuchs, dass alle Frauen in der Welt „beschnitten“ werden, indem sie „Female Genital Mutilation/Cutting” (FGM/C) über sich ergehen lassen müssen. Deshalb ertrug auch sie dieses Initiationsritual – sie wusste nichts über die Folgen von FGM/C.

Viele Jahre später erfährt sie, dass es eine neue Operationsmethode gibt, die verspricht das zurückzugeben, was damals verloren ging. In ihrem autobiografischen Dokumentarfilm „In Search...“ erforscht sie das emotionale Dilemma, indem sie mit anderen Frauen spricht, die ähnliche Erfahrungen gemacht haben.

Beryl versucht herauszufinden, ob sie sich dieser Operation unterziehen soll - eine zweite Reise ins Unbekannte. „Werde ich nochmals einen furchtbaren Fehler machen?“, oder „Bin ich bereit, mich mit meinem Trauma auseinanderzusetzen?“ sind die Fragen, die diese authentische und emotionale Suche in das aller Innerste einer jungen Frau führen.

Regie: Beryl Magoko, Jule Katinka Kramer

Erschienen: Deutschland 2018 Org.

Sprache: Englisch, Deutsch, Swahili, Kikuria

Dauer: 90 Min.

Informationen: https://insearch.magoko.net/

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